Bericht erschienen in der Einbecker Morgenpost, 20.6.2021
Bei Hilwartshausen erhalten | Unterstützer gesucht | Absturzsicherung wird errichtet
Hilwartshausen. Ein idyllisches Plätzchen ist »Sängershöh« am Scharfenberg. Viele Hilwartshäuser verbinden mit diesen Platz im Wald wertvolle Erinnerungen, und deswegen soll der Platz – wenn
auch in abgespeckter Version – erhalten werden. Dafür hat sich Achim Eggert stark gemacht, und er freut sich über große Unterstützung aus der Ortschaft.
Ein Blick in die Chronik des Dorfes belegt, dass die Anlage im Jahr 1886 geschaffen wurde – also vor 135 Jahren. »An diesem herrlichen Vergnügungsorte, von wo aus man eine prachtvolle
Aussicht genießt, versammelt sich der Verein nun häufig an schönen Sommertagen und lässt von steiler Berghöh’ hinab seine Lieder in das Tal erschallen.«
Der MGV Hilwartshausen hat sich viele Jahre um den Veranstaltungsort gekümmert. 1972 wurde »Sängershöh« in über 900 Stunden freiwilliger Arbeitsleistung wesentlich vergrößert und mit neuen
Tischen und Bänken versehen. 1978 wurde dort in mehr als 800 Stunden Gemeinschaftsarbeit eine Schutzhütte errichtet. Dabei wurde auch der Schriftzug »Sänger-Hütte« enthüllt. Das derzeit
angebrachte Schild ist allerdings schon die zweite Version, erinnert sich Paul Langer vom MGV, das Original kam bei einer Manöver-Übung abhanden.
Bis Mitte der 1990er Jahre fanden hier viele Veranstaltungen statt. Erinnerungswert ist beispielsweise, dass die Damen des Vereins gemeinsam Heidelbeeren pflückten und die Bäckerei im Ort dann
daraus leckeren Hilwartshäuser Heidelbeerkuchen zauberte, der bei den Platzkonzerten, die der MGV veranstaltete, sehr begehrt war.
Die Sänger nahmen 1978 Gelände und Hütte in ihre Obhut und übernahmen die Pflegearbeiten. Doch die Sänger kamen in die Jahre, der MGV musste die Pflege einstellen.
Die Landesforsten bemängelten, dass »Sängershöh« nicht mehr den Vorschriften entsprach: Die Sitzplätze waren nicht mehr intakt, es mangelte an einer Absturzsicherung, die
Verkehrssicherungspflicht war nicht gegeben. Jörg Becker, Leiter der Revierförsterei Hilwartshausen, erläuterte, dass die Wälder um »Sängershöh« herum unter Schutz stehen. Die Landesforsten
sichern die Schutzhütte und ermöglichen so für Wanderer den Genuss der Aussicht.
Nicht als Ortsbürgermeister, sondern als interessierter Hilwartshäuser hat Achim Eggert im vergangenen Jahr einen Aufruf gestartet und um ehrenamtliches Engagement gebeten, damit der Platz
an »Sängershöh« ebenfalls erhalten werden kann. Schnell hat sich eine Arbeitsgruppe mit mehr als 30 Freiwilligen gebildet, freut sich Eggert.
Es wurde aufgeräumt, die Bänke wurden weggeräumt, jetzt muss das Areal mit Brüstung versehen werden. Eggert ist froh über Unterstützung – nicht nur mit Manpower, sondern auch finanziell. Der
Verein »Dorfgemeinschaft Hilwartshausen« hat 500 Euro gegeben, die Karnevalsfreunde 300 Euro. Klaus-Heinrich Herbst hat Holz bereit gestellt, Dirk Bönig hat den Weg freigeschnitten, auch der
Sollinger Stahl- und Metallbau hat geholfen. Eggert hofft, dass es weitere Förderer von »Sängershöh« gibt. Spenden können über den Verein »Dorfgemeinschaft« realisiert werden.
"Sängershöh" wird nicht mehr für Veranstaltungen genutzt werden können, aber man kann Rast machen in der Hütte und den weiten Blick in das Tal genießen. Freuen würde sich Ortsbürgermeister Eggert
zudem, wenn die Feldmarksinteressentschaft den Weg dorthin noch ausbessern würde.